Sonntag, 26. Oktober 2008

Streicheleinheiten

Und jeder braucht so seine Streicheleinheiten.
Der Flipp braucht sie ganz sicher, auch wenn, oder gerade weil er ein Hund ist. Auch die Kühe unter den Weiden brauchen Streicheleinheiten, nein, die werden gestriegelt, aber es tut ihnen auch gut. Eine Zimtzicke (oder ein Merino Schaf) die den Rasen zwischen der Casa Fratello und dem oberen Zaun unter den Weiden kurz halten könnte, möchte auch von Zeit zu Zeit gestreichelt werden. Wer Scheisse sagt, muss dem Leon zur Strafe den Rücken kraulen. Und Esther wollte immer "unter Wasser gestreichelt" werden. Wer streichelt den Fratello im zweiunddreissigsten Lebensjahr? Und wer streichelt das Haus No. 10 unter den Weiden? Ich hab's gestreichelt und es hat beiden, dem alten Haus und dem alten Waerthner richtig gut getan.

Es waren schöne Tage.
Auch wenn sich das Haus gegen meine Angriffe mit aller Kraft gesträubt hat. Es wollte die Dübel die seit 100 Jahren in den Mauern hängen nicht los lassen. Und die mit Pattex, Schrauben und Nägeln und obendrein mit Silikon versicherten Holz- und Teppichleisten liessen sich nur unter lautem Fluchen von den Wänden reissen. Scheisse wurde zum geflügelten Wort. Doch mit der Zeit lies sich die Widerspenstige unter den Weiden zähmen. Es sind nur mittelgrosse Steinbrocken aus den Wänden geflogen, im Unfallbuch und Arbeitssicherheitsreport waren keine Verletzungen, keine elektrischen Stromschläge, kein Glasbruch und keine verschütteten Farbkübel zu vermelden. Nur der Bodo, der konnte es nicht lassen, der Mann ist Schreiner, der soll machen was er kann, Holz ist sein Metier, warum bohrt er die Wasserleitungen an?! Nein, der Bodo war okay, nur das Haus mit seinem Altersstarrsinn lies halt nicht alles mit sich machen. Mit roher Gewalt musste die Bodo & Noby GmbH den Dachspitz zu Kleinholz zerlegen. Holger und Tobias verkürzten die schönen Nut-und-Feder-Bretter auf Brennholzlänge. Für die thermische Entsorgung fehlt noch die Feuerschale von Ricon. http://www.ricon-metallerzeugnisse.de/ .

Damit es nicht langweilig wurde hat Esther mich öfter besucht, sie hat mit viel Liebe die Steckdosen wieder zurückgeschraubt, oder war das Christian mit den Steckdosen. Kann sein, dass ich da was durcheinander bringe. Mit Leon und dem MTB bin ich über den Vennradweg gebraust. Die besten Fritten gab's in der Bahnhofskneipe wo auch das gute Köpi in 0,5 l Gläsern ausgeschenkt wurde. Es war fast etwas heimatlich unter den weiss-blauen Flaggen in der Bahnhofsvision. Aus Mönchengladbach kam Albert Seelbach zur Haus- und Stadtbesichtigung nach Cornelimünster und lud mich anschliessend ins "Napoleon" zur schönen Negerin aus Kamerun ein. Holger brachte morgens den Kaffee und kam abends mit den Bierflaschen. Zwischendurch meldete sich immer wieder Houston, mein Kontrollzentrum, mit Durchhalteparolen und dem Versprechen auf einen guten abendlichen Rotwein und eine grosse Salatschüssel. Fast hätte ich es vergessen, die Versorgung mit altem Gouda war vorbildlich. Bald hätte ich nicht mehr Heim gewollt.

Jetzt bin ich wieder in an Hausen bei die Dorf, und ich habe gemerkt, auch in Bayern ist es schön. Ich habe mir eine Fahrkarte gekauft und bin nach München auf die Auer Dult gefahren und da habe ich mir einen Hut gekauft. Ich hätte auch eine rosa Zuckerwatte kaufen können, oder Hosenträger, aber das hab ich schon alles. Und beim Pater Ruppert Maier war ich auch, weil da ist meine Mutter immer hingegangen und die Tante Magdalene auch. Schon morgens um 9.00 Uhr bin ich durch die Stadt gelaufen wo noch wenig Leute auf den Strassen, und die Strassen noch sauber sind. Nein, das ist nicht richtig, in München sind die Strassen immer sauber. Aber vielleicht ändert sich das, wenn jetzt die Liberalen (preussische Erfindung) in Bayern mit regieren dürfen. Hinter dem Viktualienmarkt, vorbei an der Schrannenhalle über die Corneliusstrasse und später über die Corneliusbrücke kommt man zum Mariahilfplatz, da ist die schöne Auer Dult. Übrigens, Cornelius wird in München mit einem "C" geschrieben; aber in Kornelimünster soll das auch bald geändert werden. Später habe ich mir auf dem Viktualienmarkt eine Mass Bier und eine grosse Brezel gekauft und einen Käs. Die Sonne hat geschienen und es haben noch viele Leute auf den Bierbänken gesessen und mir ham angestossen mit die Masskrüge und ich habe gedacht, dass ich eine eMail schicken sollte wegen dem 26.10.1976 um 00.21 Uhr oder ich schreibe eine SMS, aber das müsste ich erst noch üben.

Sie sind eine gute Tradition diese bayrischen Biergärten. Nein, sie sind mehr, sie sind eine Religion. Ich denke auch die liberale Leutheusser-Schnarrenberger wird die Biergärten nicht abschaffen, weil sie geht selber gern auf den Nockherberg.

Waerthner aus an Hausen bei die Dorf

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen