Dienstag, 12. August 2008

Frag nach der Thixotropie!

Und wenn du Farbe kaufst, dann frage nach der Thixotropie; ich hatte das ja schon immer gesagt.


Wie gut, dass ich als chemikalisch wenig gebildeter Mensch, mit einer teuflischen Neigung zur Alchemie, es bei Dr. Theodor Boe gelernt habe. Dr. B. war eigentlich der Erfinder des Vileda-Autotuches. Das ist ein Vliesstoff mit einer dünnen Syntheselatexschicht oben drauf. Dieses Tuch eignet sich ganz gut zum Fensterputzen oder um ein Auto abzuledern. (Vileda ist Weinheimer Dialekt und meint: Wie Leder; und hat nix mit griechischer Mythologie, wie etwa Leda mit dem Schwan zu tun).
Zurück zur Latexmischung, die hat vor der Verarbeitung, vor dem Koagolieren und Vulkanisieren eine unterschiedliche, messbare Viskosität. Merke: Wasser hat hat bei 20°C eine Viskosität von 1,0 das dickflüssige Glyzerin oder ein Farblack oder gar Bienenhonig haben natürlich eine viel höhere Viskosität als die Zahl 1.

Und manche Flüssigkeiten sind, wie auch immer, thixotrop. So kann eine ziemlich zähe Farbe durchs Rühren ganz schön dünnflüssig werden. Vereinfacht heißt das auch, je länger man eine thixotrope Flüssigkeit umrührt, desto dünnflüssiger wird sie. Umgekehrt und für den Hobbymaler wichtig: Sobald man das Rühren stoppt, wird die Pampe wieder fester. Daraus ergibt sich: Wenn man behutsam den Pinsel oder die Lammfellrolle in die Farbe taucht und sich mit ruhiger Hand (wie Bundeskanzler Schröder) auf die zu streichende Fläche bewegt, bleibt auch die Farbe relativ träge am Pinsel hängen und tropft nicht. Erst wenn beim Streichen wieder Bewegung in den Pinsel kommt wird die Farbe richtig flüssig und kann gut in die zu streichende Fläche eindringen.

Trotzdem: Auch mit thixotroper Farbe kann man kleckern! Darum, immer was drunter legen!

Waerthner, aus an Hausen bei die Dorf

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